Zwei Berliner Doppeldeckerbusse in Bayern Busunternehmen Bertold Jetschke, RDA Telefon / Telefax 0
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Die Idee, einen Doppeldeckerbus zu erwerben und zu einem Partybus umzubauen, ist auf einer Touristik-Messe in Essen im Jahre 1985 entstanden. In der Halle stand - wie immer - der Doppeldeckerbus von Dampp 2000 und bewirtete alle bekannten und unbekannten Messebesucher, aber insbesondere uns als Tourismuskollegen. Am Tresen stand Kurti, der sich um das leibliche Wohl der Kolleginnen und Kollegen kümmerte. Mir kam die Idee,
einen Bus so umzubauen, dass während der Fahrt
die Gäste bedient werden könnten, was bei dem
Dampp-Bus nicht mögllich war, da dieser
lediglich als Sonderfahrzeug zugelassen war. So
kam es, dass am 06.03.1986 unsere Story der
Aufmacher in der BZ war. Gleichzeitig das Angebot
an die Berliner, am ITB-Stand bei uns anzurufen
und sich einen Platz für die Fahrt nach Bayern
reservieren zu lassen. Das Telefon stand nicht
mehr still, der Entstörungsdienst wurde von der
Messeleitung beauftragt, nachzufragen, ob unsere
Telefonleitung gestört sei, die Anrufer kämen
nicht durch. Anneliese hatte ihren Mann überredet,
15 Leute für ein Wochenende aufzunehmen, ich überredete
Bayern-Express und die Air France, Freiflüge für
die BZ-Leute und Freifahrten für die Mitfahrer
von Herrschng nach Berlin zurück zu spendieren.
Zwischendurch mußte der Bus zum TÜV nach
Spandau, eine Motorklappenbremse wurde eingebaut,
ein Reserverad besorgt und die Zulassung des
Busses in Landsberg beantragt. Die Kennzeichen
kamen per Flieger nach Tegel, ebenso eine
Landkreisfahne. Ich wusste,
dass die Fahrt mindestens mit zwei Fahrern 15 Stunden
dauern würde und war deshalb bemüht, eine Möglichkeit
zu finden, unterwegs für die 15 Personen Abendbrot zu
erhalten. Hier hatte sich dann freundlicherweise Herr
Vogel (erstes Hotel nach der Grenze) bereit erklärt, die
Mannschaft zu verpflegen. Morgens um 8.00 Uhr fuhren wir
vom ZOB in Berlin-Charlottenburg los, nicht ohne den Bus
mit den Fahnen geschmückt zu haben. Eine weitere
Spezialität war "Lady Caprice", ein junger
Mann, der unterwegs eine Travestie-Show im Bus
veranstaltete. Mit Müh und Not konnte ich ihn überreden,
vor der Grenze wieder Mann zu werden, da uns die Vopos
sonst wohl an der Ausreise gehindert hätten. Die Fahrt
war anstrengend, denn mit 60 Sachen durch die DDR zu
fahren, war gerade kein Hochgenuss. Es wusste ja jeder
von den Mitfahrern, dass es eine Erlebnisfahrt wurde. Vom März bis Ende Juli
1986 wurde der Bus von mir umgebaut (Fenster ausgebaut, Rahmen
entrostet und lackiert, Fenster wieder eingebaut) und mit
den aufwändigen Einbauten versehen. Restauriert und
lackiert wurde er bei der Fa. MAN-Nutzfahrzeuge Zink in
Landsberg. Die drei Aufnahmen wurden uns von Walter Zink
zur Verfügung gestellt.
Erstmals
standen wir auf der Touristica in Frankfurt am Main im
November 1988 auf einer Touristikmesse. Der Bus war hier
Blickfang der Messe. Ein reichhaltiges Angebot an Kaffee
und Kuchen liess nie schlechte Strimmung aufkommen. Übrigens,
den Kuchen kauften wir drei Hallen entfernt, schnitten
ihn zwei Mal durch und verkauften ihn zum Einkaufspreis.
Dadurch konnten wir unsere Kosten des Messeauftritts
herunterdrücken.
Dieser Bus war bis zum Unglück im September 2000 im Einsatz, als Partybus für Geburtstage und Hochzeiten, als Aufenthaltsraum für die Zeitschrift "Trucker" auf der IAA, für Tom Astor beim Toni Strohöfer in Geiselwind, auf der ITB 1987, auf den Touristik-Messen in Frankfurt, Hamburg, Nürnberg und München, bei Filmaufnahmen für den "Tatort" mit Götz George und bei Werbefahrten für die Tourismusverbände zwischen Lech und Wendelstein, neben vielen Transfers zwischen Füssen, Dießen am Ammersee und Landsberg am Lech für Radler und Wanderer.
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