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Vier Berliner Doppeldeckerbusse

in Bayern

Busunternehmen Bertold Jetschke, RDA
Akazienstr. 73
D-86899 Landsberg a.Lech

Telefon / Telefax 0 81 91 - 49 13
Mobil 0171 - 38 66 77 6
E-Mail:
Radlpost@t-online.de

 


DE 2540, Susi II

Dieser Bus war in Berlin stadtbekannt durch seine lustige „Florida-Boy-Werbung“. Auf beiden Seiten warb der Bus für das alkoholfreie Erfrischungsgetränk, aber auf der Rückseite hing ein Affe am Stamm einer Palme mit einer einladenden Handbewegung, doch „seinen“ Bus zu benutzen. Da er allerdings nur von der Rückseite des Busses zu sehen war, hatte man das Gefühl, er lache alle Leute aus, die es nicht geschafft hatten, den Bus noch im Stehen an der Haltestelle zu erwischen.

Der Verein "Traditionsbus Berlin" stellte uns folgenden Artikel zur Verfügung:

Wagen 2540
Büssing
DE 74

Als eines von 107 Fahrzeugen des Typs DE 74 wurde der von der Deutschen Waggon- und Maschinenfabrik (DWM, später Waggon-Union) in Berlin-Reinickendorf gefertigte Autobus am 4. September 1974 zugelassen und war nach seiner Indienststellung zunächst auf dem Betriebshof Müllerstraße stationiert. Im Sommer 1976 erfolgte die Umsetzung zum Betriebshof Helmholtzstraße, von wo aus der Bus bereits ein Jahr später zum Betriebshof Cicerostraße gelangte. Bereits wenige Monate später, zum Jahresanfang 1978, wurde er auf dem Betriebshof Spandau stationiert und im Sommer 1983 schließlich wieder auf dem Betriebshof Müllerstraße, wo er am 26. Juni 1987 abgestellt wurde. Die fällige Großreparatur wurde am 23. Oktober 1979 abgeschlossen.

Während seiner Einsatzzeit bei der BVG waren folgende Werbungen an dem Fahrzeug angebracht:

Orient Uhren (1. Version)

September 1975 – September 1978

Korvett Drogeriemarkt (1. Version)

September 1978 – September 1979

Ringfoto Fehse (Heck, 1. Version)

Februar 1980 – März 1981

Florida Boy Orange (Pop, 2. Version)

März 1981 – Juli 1983

Berliner Volksbank (2. Version)

August 1983 – Juli 1985

Denon HiFi (1. Version)

August 1985 – Oktober 1985

Real Heimwerkermarkt (Heck, 1. Version)

Oktober 1985 – Juni 1987

Noch 1987 wurde der Bus an den Busunternehmer Walter Lützenkirchen nach Ettinghausen (Kreis Westerwald) bei Koblenz verkauft, der ihn als Reisebus einsetzen wollte. Der Umbau im Innenraum wurde begonnen, nach Ausbau eines Teils der Bestuhlung jedoch wenig später abgebrochen und das Fahrzeug ohne Verwendung auf einem unbefestigten Geländeteil des Busunternehmens abgestellt.

Im August 1995 wurde der Bus an die Traditionsbus abgegeben. Die Bergung des Fahrzeuges gestaltete sich sehr schwierig, da er während der Abstellzeit auf unbefestigtem Waldboden bis zum Unterboden eingesunken war. Nachdem das Fahrzeug mit Hilfe eines Lkw herauszogen wurde, begann die provisorische Aufarbeitung der Elektrik, der Luftanlage und der Kraftstoffanlage durch die Traditionsbus für die Überführung nach Berlin. Nach einer Woche waren die Standschäden schließlich soweit beseitigt, daß die Fahrt nach Berlin angetreten werden konnte.

Bereits während dieser Arbeiten und der Überführung des Busses nach Berlin zeigte sich, daß der Aufbau durch die lange ungeschützte Abstellung im Freien stark in Mitleidenschaft gezogen war, so daß ein Einsatz als Traditionsbus nicht mehr in Frage kam und 2540 schließlich nur noch als Ersatzteilspender genutzt werden sollte.

Der Autobus wurde schließlich auf dem Freigelände der Traditionsbus in Fahrland abgestellt und fand dort als Lagerraum für Sitzgestelle und diverse Ersatzteile Verwendung. Der technische Zustand war jedoch so gut, daß unter anderem der Dreieckslenker der Vorderachse für den Wagen 2437 (DE 72) verwendet werden konnte.

Im November 2000 wurde 2540 an den Busunternehmer Berthold Jetschke abgegeben, der ihn als Ersatz für seinen kurz zuvor bei einem Unfall beschädigten Wagen 2401 (DE 72) nutzen wollte. Nach Überarbeitung der Karosserie bei der Firma Pokra wurde der Bus im März 2002 nach Landsberg/Lech überführt, wo schließlich der Innenraum durch Herrn Jetschke zum Einsatz als Werbe- und Reisebus »Königlich Bayerische Radlpost« umgebaut wurde und dort unter dem Namen »Susi II« fährt.

Text: Christian Winck

 

Bahnhof Jungfernheide 22.02.86 Bahnhof Zoo 20.02.82 Spandau West 21.03.83

Diese Bilder wurden uns freundlichrweise von unserem Traditionsbus-Vereinsmitglied Frank von Rimann - Lipinski zur Verfügung gestellt.

Der Neuanfang

Im Jahre 2000 wurde er vom jetzigen Besitzer zum Preis von 3.000 DM (ohne Motor und Getriebe) vom Traditionsverein Berlin erworben. Als wir ihn in Fahrland sahen, machte er nicht den Eindruck, dass man sich in ihn verlieben müsste. Äußerlich war er ein Schandfleck, im Innern zum Ersatzteillager umfunktioniert. Alle Rahmenteile unter den Fenstern waren durchgerostet.

Als aber die Batterien eingebaut waren, sprang der Büssingmotor trotz der langen Standzeit sofort an. Dirk Poguntke schaffte es meisterhaft, den Bus bis nach Schöneberg zu chauffieren.

Bertold, Dirk Puguntke und Julia auf der Grünen Woche in Berlin 2000 (Foto: Bernd Riethmüller)

Susi und Strolchi in Schöneberg Rost - wo man auch hinsah Susi 2 und Strolchi in der Halle

In Schöneberg wurde er in 14 monatiger Umbauzeit von der Fa. Pokra instandgesetzt.

Die Außenhaut wurde vom Eigentümer in einwöchiger Arbeit in Schöneberg abgeschliffen.

 Im Jahre 2002 wurden die Einbauten vom verunglückten Bus Susi I herausgenommen und in Susi II eingebaut. Anschließend konnte der ehemalige BVG-Bus 2540 wieder als Kraftomnibus zugelassen werden.

Im März des Jahres 2002 haben wir damit begonnen, alle Einbauten aus Susi I, die nach einem Unfall im Agnesbergtunnel im September 2000 unbrauchbar wurde, auszubauen und in den Berliner Doppeldeckerbus 2540 einzubauen, Susi (2) wurde wieder aufgebaut.

Nachdem alle Rostteile bei der Fa. Pokra in Berlin ausgewechselt waren, die Karosserie innerhalb einer Woche im März 2001 von mir abgeschliffen wurde, die Radkästen und Bremskessel erneuert und die Bremstrommeln ersetzt waren, konnte der Antriebsstrang aus Susi I eingebaut werden, dem Oldtimer wurde wieder Leben eingehaucht.

Im März 2002 haben wir aus Susi I alle Einbauten samt Seiten- und Deckenverkleidungen ausgebaut, in Strolchi verladen und sind anlässlich einer Berlin-Tour nach Schöneberg zur Fa. Pokra gefahren, um alle Teile in Susi II einzubauen. Unser Ziel war es, Susi II innerlich für die TÜV-Abnahme in Berlin schön zu machen, was wir auch tatsächlich geschafft hatten.

Auf dem linken Bild sieht man den Innenraum von Susi II vom mittleren Einstieg nach vorn. Die ursprünglichen Deckenverkleidungen, durch nachträgliche Einbauten der Leuchtstoffröhren durch die BVG verschandelt, sind noch zu sehen. Das mittlere Bild zeigt nahezu den gesamten Wagen, das rechte Bild den hinteren Teil.
  Auf dem linken Bild sind die weißen Deckenverkleidungen abgenommen. Die vorhandenen Leitungsanschlüsse der ehemaligen Glühlampen-Fassungen waren noch vorhanden, so dass diese nur abisoliert werden mussten. Der Rost an den Deckenträgern wurde entfernt und mit Voranstrich und roter Farbe dem vorhandenen Gesamtbild angepasst.

Biggy half natürlich fleissig mit, indem sie den ganzen Dreck in ihrem Fell aus dem Bus trug. Wir haben sie aber nicht jeden Abend geduscht.

Von der täglichen Putzarbeit überanstrengt, schlief sie morgens immer am längsten.

   

Am Ende der Woche hatten wir die Seitenverkleidungen angebracht, die Trennwände für die Abstellkammer und das WC eingebaut und die Bestuhlung mit den Tischen im Unterdeck fertiggestellt. Die Gardienenleisten mit den schönen Gardinen, alles aus dem Jahre 1986, waren wieder schön anzusehen und bei einem Blick in den Bus hatte man den Eindruck, "wieder in unserer alten Susi" zu sitzen.

Susi II hat am 02.04.2002 um 16.43 Uhr beim TÜV in Berlin wieder das Laufen gelernt.

Am 05.04.2002 um 12.15 Uhr wurde Susi II beim Landratsamt in Landsberg a. Lech zugelassen und hat das Kennzeichen LL RP 94 erhalten.

Susi II hat nun wieder 44 Sitzplätze und kann für Hochzeitsfeiern und Geburtstage angemietet werden!

 

Konzeption:
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